Vier Alpakas in unterschiedlichen Farben von Hellbraun bis Schwarz grasen auf einer Weide.

Alpakawolle von A bis Z – Herkunft, Eigenschaften, Verarbeitung und Pflege

Alpakawolle gilt als eine der edelsten Naturfasern der Welt – und das völlig zu Recht: Sie ist weich, etwas glänzend, leicht und temperaturausgleichend. Doch was steckt eigentlich hinter dieser besonderen Faser? Woher kommt sie? Wie wird sie gewonnen und verarbeitet? Und worauf solltest du achten, wenn du selbst Alpakawolle verarbeiten möchtest?

In diesem Beitrag erfährst du alles Wichtige über die Herkunft und Haltung von Alpakas sowie über die besonderen Eigenschaften ihrer Wolle und deren Aufbereitung. Zum Schluss schauen wir uns noch an, wofür Alpakawolle verwendet werden kann und worauf du bei der Pflege achten solltest.

Mach es dir gemütlich und tauche mit mir ein in die wollig-weiche Welt der Alpakas.


1. Herkunft und Besonderheiten von Alpakas

Alpakas gehören zur Familie der Neuweltkameliden und stammen ursprünglich aus den südamerikanischen Anden. Schon vor über 5000 Jahren wurden sie von den Inkas domestiziert – nicht wegen ihres Fleisches, sondern vor allem wegen ihrer außergewöhnlich feinen Wolle. Bis heute gilt Alpakawolle als eine der edelsten Naturfasern der Welt.

 

Was Alpakas so besonders macht

Alpakas faszinieren nicht nur durch ihre edle Faser, sondern auch durch ihr sanftes, neugieriges Wesen. Sie sind Herdentiere mit ausgeprägtem Sozialverhalten, das sich in ihrer Körpersprache und im ständigen Miteinander zeigt. Menschen gegenüber können sie durchaus zutraulich sein – vorausgesetzt, man begegnet ihnen mit Ruhe und Geduld.

Wer zu stürmisch auf sie zugeht,
wird eher ignoriert oder auf Abstand gehalten.

Typisch für Alpakas ist ihre ruhige, gemächliche Art. Sie grasen stundenlang in aller Seelenruhe und legen zwischendurch immer wieder kleine Ruhepausen ein – gerne auch im Liegen. Im Gegensatz zu vielen anderen Nutztieren schlafen Alpakas nicht nur nachts, sondern dösen auch tagsüber immer wieder mal vor sich hin.

Und ja: Alpakas können spucken – aber das tun sie fast ausschließlich, um sich untereinander in der Herde zu behaupten. Für Menschen ist das Spucken eher selten und meist ein Zeichen dafür, dass ein Alpaka sich bedrängt oder unwohl fühlt.

Ein weiterer interessanter Aspekt: Alpakas sind sehr reinliche Tiere.

Sie suchen sich in der Regel eine gemeinsame „Toilette“,
auf die alle Herdenmitglieder gehen.

Das erleichtert die Weidepflege enorm.

 

Unterschied zwischen Huacaya- und Suri-Alpakas

Es gibt zwei Alpakatypen, die sich vor allem durch ihre Faserstruktur unterscheiden:

Huacaya-Alpakas (ca. 90 % aller Alpakas) tragen eine flauschige, gleichmäßig gekräuselte Faser, die dem Tier ein plüschiges Aussehen verleiht. Die Wolle ähnelt auf den ersten Blick der Schafwolle, ist aber deutlich feiner, glatter und glänzender.

Suri-Alpakas hingegen haben lange, seidig glänzende Fasern, die in Strähnen herabhängen. Ihre Wolle ist besonders glatt und fällt schwer – ideal für fließende Stoffe oder glänzende Garne.

Beide Fasertypen haben ihre eigenen Vorzüge. Während Huacaya-Wolle sich besonders gut zum Spinnen eignet und ein weiches, warmes Garn ergibt, wird Suri-Faser eher für exklusive, luxuriöse Textilien eingesetzt.

Ein Huacaya- und ein Suri-Alpaka stehen nebeneinander auf einer grünen Weide. Links das Huacaya mit dichtem, flauschigem Fell, rechts das Suri mit langen, glänzenden Locken. Das Bild wurde mit Hilfe von KI erstellt und zeigt die optischen Unterschiede beider Alpaka-Typen.

Links: Huacaya-Alpaka – Rechts: Suri-Alpaka
(KI-generiertes Bild zur Veranschaulichung)

 

2. Natürliche Lebensräume und Haltungsbedingungen

In ihrer Heimat Peru, Bolivien und Chile leben Alpakas in Höhenlagen von 3.500 bis 5.000 Metern – dort sind sie an extreme Wetterbedingungen gewöhnt. Ihre dichte Faser schützt sie sowohl vor starker Sonneneinstrahlung als auch vor nächtlicher Kälte.

Alpakas sind sehr genügsam, brauchen wenig Futter, trampeln Weiden nicht kaputt und überweiden sie auch nicht – dadurch gelten sie als besonders umweltschonende Weidetiere. Ihr weicher Tritt (sie haben keine Hufe, sondern Schwielensohlen) schont den Boden, und durch ihre Effizienz bei der Futterverwertung sind sie ideal für die Haltung auf extensiv genutzten Flächen.

Auch in Deutschland gewinnen Alpakas als landwirtschaftlich genutzte Tiere an Bedeutung. Immer mehr kleine Höfe halten sie artgerecht und mit viel Herzblut – nicht zuletzt, weil sie durch ihre friedliche Art und ihre Ausstrahlung eine ganz besondere Verbindung zu Menschen schaffen.

 

3. Alpakahaltung in Deutschland

Warum Alpakas als besonders nachhaltige Weidetiere gelten

Alpakas gelten nicht nur wegen ihrer Wolle als wertvoll – auch ihre Haltung bringt zahlreiche ökologische Vorteile mit sich. Als ursprüngliche Hochlandtiere sind sie genügsam und perfekt an karge Lebensräume angepasst. Das macht sie zu idealen Weidetieren – auch für Flächen, die für andere Nutztiere wenig attraktiv sind.

 

Was Alpakas so nachhaltig macht:

Schonender Tritt: Alpakas haben keine Hufe, sondern weiche Schwielensohlen. Dadurch beschädigen sie den Boden nicht und fördern die Regeneration der Grasnarbe.

Geringer Futterbedarf: Im Vergleich zu Schafen oder Ziegen benötigen sie weniger Futter – und verwerten es sehr effizient.

Gezielte Weidenutzung: Alpakas überweiden Flächen nicht, da sie beim Grasen die Pflanzen nicht mitsamt Wurzel herausreißen.

Geringe Methanemissionen: Anders als Rinder, Schafe oder Ziegen sind Alpakas keine echten Wiederkäuer, sondern sogenannte Scheinwiederkäuer. Sie haben zwar ebenfalls mehrere Vormägen, aber ihr Verdauungsprozess ist effizienter. Die Gärprozesse im Vormagen, bei denen Methan entsteht, sind bei Alpakas deutlich schwächer ausgeprägt. Dadurch entsteht weniger Methan als bei klassischen Wiederkäuern wie Schafen oder Kühen.

Reinlich: Alpakas suchen sich feste „Toilettenstellen“, was die Weidepflege erleichtert und das Parasitenrisiko senkt.

Wer Alpakas hält, tut nicht nur den Tieren,
sondern auch dem Boden und der Umwelt etwas Gutes.

 


Was brauchen Alpakas für ein gutes Leben?

Alpakas sind genügsame, aber sensible Tiere. Sie brauchen vor allem:

Artgenossen: Alpakas sind Herdentiere. Eine Einzelhaltung ist nicht artgerecht – mindestens zwei, besser mehr Tiere sollten zusammen leben.

Platz und Bewegung: Sie benötigen ausreichend Weidefläche, idealerweise mehrere hundert Quadratmeter pro Tier. Flächen mit Unterstand oder Offenstall sind optimal.

Wetter- & Sonnenschutz: Auch wenn sie aus kargen Regionen stammen, schätzen Alpakas Schatten im Sommer und Windschutz im Winter.

Ruhe: Alpakas mögen es ruhig. Ein hektisches Umfeld oder ständiger Kontakt zu Menschen kann sie stressen.

Pflege & Aufmerksamkeit: Regelmäßige Gesundheitskontrollen, Parasitenprophylaxe, Hufpflege und vor allem die jährliche Schur sind Pflicht.

In Deutschland wird die Alpakahaltung überwiegend von kleinen Betrieben mit viel Herzblut betrieben. Viele Halter sehen ihre Tiere nicht nur als Nutztiere, sondern auch als Teil ihrer Lebensweise – und das macht einen großen Unterschied in der Qualität der Haltung. Jedes Tier erhält eine individuelle Betreuung sowie eine stressarme Schur in vertrauter Umgebung.

 

Augen auf beim Wollkauf

Nicht jede Alpakawolle stammt automatisch aus artgerechter Haltung. Große Importe aus Südamerika sind oft günstig, aber die Herkunft ist kaum nachvollziehbar.

Wer dagegen Wolle aus transparenter, regionaler Haltung kauft, unterstützt nicht nur das Tierwohl, sondern auch nachhaltige Landwirtschaft und faire Produktionsbedingungen.

 

Alpakas auf dem Geflügelhof Makein – Herkunft unserer Wolle

Unsere Alpakawolle stammt vom Geflügelhof Makein, einem kleinen, liebevoll geführten Hof in Remagen - Rheinland Pfalz. Auf dem Hof leben nicht nur viele Hühner, sondern auch "unsere" vier Huacaya-Alpakas sowie sechs Suffolkschafe.

Die Tiere leben auf großzügigen Weideflächen mit Unterstand und viel Ruhe. Sie dürfen ganzjährig draußen sein, werden regelmäßig tierärztlich betreut und einmal im Jahr direkt vor Ort geschoren.

Vier Alpakas in unterschiedlichen Brauntönen grasen auf einer weitläufigen Weide in Remagen. Im Hintergrund eine leicht ansteigende, Wiese mit einzelnen Bäumen und Gehölz.

Ab und zu besuchen wir die Alpakas auf einer unserer Hunderunden und schauen ihnen beim Grasen zu 😊

Die Wollkämmerei Ahr-Eifel, bei der die Alpakawolle gewaschen und zum Kardenband kardiert wird, liegt im nur 5 km entfernten Nachbarort. Hier bringe ich die Alpakawolle direkt nach der Schur persönlich vorbei und halte gerne noch ein Schwätzchen mit der Inhaberin Ellen Kelter-Steinheuer.

 

4. Fasereigenschaften von Alpakawolle

Alles über Alpakawolle

Alpakawolle zählt zu den edelsten Naturfasern der Welt – und das hat gute Gründe. Die Faser vereint gleich mehrere Eigenschaften, die sie sowohl für Kleidung als auch für Heimtextilien besonders begehrenswert machen:

Besonders weich: Alpakawolle ist extrem fein – feiner als viele andere Tierfasern. Hochwertige Fasern können eine Stärke von unter 20 Mikron haben. Das macht sie auch für empfindliche Haut angenehm tragbar, ganz ohne „Kratzgefühl“.

Temperaturausgleichend: Alpakafasern sind hohl. Dadurch können sie Wärme hervorragend speichern – und zugleich überschüssige Hitze abgeben. Das sorgt für ein ausgeglichenes Trageklima – im Winter wohlig warm, im Sommer angenehm kühl.

Leicht & dennoch wärmend: Im Vergleich zu Schurwolle ist Alpakawolle bei gleichem Volumen leichter, da ihre Fasern luftiger sind. Trotzdem isoliert sie sogar besser als klassische Schafwolle.

Wasserabweisend & geruchsneutral: Alpakafasern stoßen Feuchtigkeit ab, ohne sich klamm anzufühlen. Außerdem nimmt die Faser kaum Gerüche auf – ein großer Vorteil bei Kleidung, die nicht ständig gewaschen werden soll.

Langlebig & robust: Trotz ihrer Feinheit ist Alpakawolle strapazierfähig. Gut gepflegte Stücke aus Alpaka behalten über Jahre hinweg ihre Form und Schönheit.

Kaum Lanolin: Alpakawolle enthält deutlich weniger Wollfett (Lanolin) als Schafwolle. Das macht sie auch für Allergiker interessant.

All diese Eigenschaften machen Alpakawolle zu einer echten Allrounder-Faser – vom edlen Schal bis zur kuschelig warmen Decke.

Ein Bündel braune Alpakawolle nach der Schur

Wolle eines Huacaya-Alpakas nach der Schur

 

Unterschied Alpaka- und Schafwolle

Auf den ersten Blick ähneln sich Alpaka- und Schafwolle – beide stammen von Weidetieren, beide lassen sich spinnen und verarbeiten. Doch im Detail gibt es spürbare Unterschiede, die beim Tragen, Spinnen und Pflegen eine große Rolle spielen:

Faserdicke:
Alpakawolle ist meist deutlich feiner als Schafwolle. Je nach Qualität liegt sie zwischen etwa 18 und 30 Mikron.

Die feinste deutsche Schafwolle – etwa vom Merinolandschaf – beginnt bei ca. 21 Mikron und ist damit etwas gröber als hochwertige Alpakafasern. Grobe Schafrassen wie Heidschnucke oder Skudde können sogar Faserdicken von über 35 Mikron haben.

Zum Vergleich: Ein menschliches Kopfhaar misst etwa 50 bis 100 Mikron – das macht deutlich, wie fein selbst grobe Tierfasern noch sind.

Faserlänge:
Die durchschnittliche Faserlänge beträgt bei erwachsenen Huacaya-Alpakas ca. 8 - 12 cm.

Suri-Alpakas produzieren meist deutlich längere Fasern mit ca. 15–25 cm.

Schafwolle variiert stark in der Faserlänge – je nach Rasse, Haltung und Schurzeitpunkt. Feine Merinowolle ist mit ca. 5 bis 10 cm etwas kürzer als die Huacaya-Fasern, während rustikale Rassen wie das Bergschaf oder Skudde teils deutlich längere Fasern mit groberer Struktur liefern.
Spezielle Langwollrassen wie das Lincoln- oder das Wensleydale-Schaf kommen sogar auf eine Faserlänge von 20 bis 40 cm!

Faserstruktur:
Alpakafasern sind glatt oder nur leicht gekräuselt, was ihnen einen seidigeren Griff verleiht.

Schafwolle ist meist stark gekräuselt, was sie voluminöser und elastischer macht.

Wärmeverhalten:
Beide Fasern isolieren gut – Alpakawolle punktet jedoch mit ihren hohlen Fasern, die besonders temperaturausgleichend wirken. Sie wärmt im Winter, ohne im Sommer zu überhitzen.

Schafwolle wärmt ebenfalls gut, ist aber weniger luftdurchlässig.

Feuchtigkeitsverhalten:
Alpakafasern stoßen Wasser eher ab und trocknen schnell.

Schafwolle hingegen saugt mehr Feuchtigkeit auf, kann sich dadurch manchmal klamm anfühlen.

Lanolinanteil:
Schafwolle enthält Wollfett (Lanolin), was pflegend, aber bei manchen Menschen allergieauslösend sein kann.

Alpakawolle enthält fast kein Lanolin – ein Plus für empfindliche Haut.

Haptik und Tragekomfort:
Alpakawolle fühlt sich weich, leicht und edel an – ideal für Kleidungsstücke, die direkt auf der Haut getragen werden.

Schafwolle ist griffiger und eignet sich aber besonders gut für robuste Kleidungsstücke oder wärmende Accessoires.

 

5. Alpakaschur und Aufbereitung der Alpakawolle

Wie und warum werden Alpakas geschoren?

Alpakas können ihre Wolle nicht wie Wildtiere von selbst abstoßen.
Ohne regelmäßige Schur kann es zu Hitzestau, Hautproblemen, Parasitenbefall oder sogar Bewegungseinschränkungen kommen.
Eine jährliche Schur ist daher unbedingt notwendig – und ein wichtiger Bestandteil artgerechter Haltung.

In Deutschland erfolgt die Schur typischerweise im Frühjahr (April bis Juni), bevor es zu warm wird.
So haben die Tiere im Sommer ein angenehmes Körperklima und genug Zeit, um ein schützendes Vlies für den Winter aufzubauen.

Alpakas werden in der Regel auf der Seite liegend geschoren. Dafür werden sie z. B. mit Gurten vorsichtig fixiert um Verletzungen zu vermeiden - sowohl beim Tier als auch beim Scherer bzw. den Schurhelfern. Alpakas können ganz schön feste Austreten 😅

Ein braunes Alpaka liegt zur Schur seitlich auf einem Tisch. Der Kopf des Tiers wird sanft von einer Person gehalten. Das Alpaka wirkt ruhig und entspannt.

Auch wenn die Prozedur für die Tiere etwas ungewohnt ist, wird die Schur von den meisten Alpakas relativ gelassen hingenommen – besonders, wenn sie in gewohnter Umgebung stattfindet und von vertrauten Menschen begleitet wird.

Ein erfahrener Scherer benötigt ca. 15–20 Minuten pro Tier.

Geschoren wird mit einer speziellen Schermaschine, möglichst zügig, ruhig und ohne unnötigen Stress.

 

Sortierung der Alpakawolle

Die Alpakawolle wird direkt bei der Schur sortiert. Denn auch bei Alpakas ist nicht jede Faser für Handarbeitsprojekte geeignet.

Die beste Wolle – auch "Blanket“ genannt – stammt vom Rücken und den Seiten des Tieres. Diese Fasern sind in der Regel besonders fein, gleichmäßig und wenig verunreinigt.
Auch die Wolle vom Hals und Brustbereich kann noch für Garne verwendet werden.

Lediglich die Wolle von Beinen, Kopf und Bauch muss aussortiert werden, da sie zu kurz, grob oder auch zu stark verschmutzt ist.

Zwei Männer stehen fröhlich neben einem frisch geschorenen, hellbraunen Alpaka. Im Vordergrund liegt frisch geschorene Alpakawolle auf einem Tisch.

Alpakaschur 2025 auf dem Geflügelhof Makein

 

Alpakawolle waschen

Unsere Alpakawolle wird bei der Wollkämmerei Ahr-Eifel in Sinzig-Koisdorf professionell gewaschen – schonend, gründlich und mit umweltverträglichen Mitteln.

Hast du selbst Alpakas oder Wolle von einem Hof in deiner Nähe erhalten - kannst du die vorsortierte Alpakawolle auch selber von Hand waschen.

🧼 Anleitung: Alpakawolle selber waschen

  • Lauwarmes Wasser vorbereiten:
    Eine große Wanne oder ein Eimer mit lauwarmem Wasser (ca. 40 °C) füllen – nicht heißer, sonst filzt die Wolle. Kein Rühren oder Rubbeln!
  • Sanftes Waschmittel zugeben:
    Nutze ein rückfettendes Wollwaschmittel oder einfach etwas mildes Babyshampoo. Kein herkömmliches Waschpulver, da es die Fasern austrocknet.
  • Wolle einlegen (nicht bewegen!):
    Die Fasern vorsichtig ins Wasser legen und 20–30 Minuten einweichen lassen. Nicht drücken, nicht bewegen – jede Bewegung kann zum Filzen führen.
  • Vorsichtig abgießen & spülen:
    Wasser abgießen, ohne zu wringen, und mit frischem lauwarmem Wasser (gleiche Temperatur wie vorher!) spülen. Mehrere Spülgänge, bis das Wasser klar bleibt.
  • Trocknen lassen:
    Die Wolle auf einem Handtuch ausbreiten und sanft ausdrücken (nicht wringen), dann flach und luftig an einem schattigen Ort trocknen lassen.

⚠️ Wichtiger Hinweis: Temperaturunterschiede und Bewegung
im Wasser vermeiden, sonst filzt die Faser

 


Kardieren: Techniken und Besonderheiten

Nach dem Waschen ist die Alpakawolle zwar sauber, aber noch ungeordnet und locker. Damit sich daraus später gut spinnen lässt, wird sie kardiert. Das Kardieren sorgt dafür, dass die Fasern entwirrt, parallelisiert und gleichmäßig verteilt werden. Es ist ein entscheidender Schritt auf dem Weg vom Rohvlies zum spinnfertigen Material.

Was genau passiert beim Kardieren?
Beim Kardieren werden die Fasern über mit feinen Drähten bespannte Walzen oder Bürsten gezogen. Dadurch lösen sich Knoten / Verfilzungen und die Fasern legen sich alle in dieselbe Richtung. Kurze Fasern werden beim Kardiervorgang automatisch aussortiert.

Du kannst deine Alpakawolle bei einer Wollkämmerei maschinell kardieren lassen. Oder du kardierst sie selbst mit Handkarden oder einer kleinen Kardiermaschine für den Hausgebrauch.

Vor dem Kardieren sollten die Fasern gut sortiert und gründlich gewaschen sein. Reste von Heu, Sand oder Fett können den Kardierprozess stören.

Beachte auch, dass Alpakafasern sehr glatt sind – das macht sie schwieriger zu verarbeiten als (stark) gekräuselte Schafwolle. Doch mit etwas Übung erhältst gleichmäßiges Spinnmaterial, das sich wunderbar weiterverarbeiten lässt.

 

6. Alpakawolle von Hand spinnen

Für alle, die das Spinnen lieben oder sich zum ersten Mal an die Spindel oder das Spinnrad wagen wollen, ist Alpakawolle eine ganz besondere Faser: weich, edel, leicht glänzend – und zugleich eine spannende Herausforderung.

Alpakas gibt es in vielen Farben - von Weiß und Hellgrau über Beige und Braun bis hin zu Dunkelgrau und Schwarz. Die meisten Zuchtverbände unterscheiden 22 offiziell anerkannte Naturfarben.

In unserem Onlineshop findest du Alpakawolle als Kardenband in Hellbraun, Dunkelbraun und Schwarz.

Vier Fotos zeigen naturbelassene Alpakawolle in unterschiedlichen Farben. Oben links: hellbraunes Kardenband, oben rechts: dunkelbraunes Handstrickgarn, unten links: dunkelbraunes Kardenband im Korb, unten rechts: schwarzes Kardenband mit passendem Strickgarn.



Tipps zum Handspinnen von Alpakawolle

Alpakafasern verhalten sich beim Spinnen anders als Schafwolle. Sie sind glatter, leicht rutschig und haben weniger Eigenelastizität. Mit etwas Übung lassen sie sich aber sehr gut verarbeiten.

Hier ein paar Tipps:

  • Kurzer Auszug statt langer Auszug:
    Da die Fasern eher glatt sind, bietet sich der kurze Auszug an – so behältst du mehr Kontrolle über den Drall.
  • Etwas mehr Drall geben:
    Die glatten Alpakafasern brauchen meist etwas mehr Drall als Schafwolle, um ein stabiles Garn zu ergeben. Aber bitte nicht zu viel! Ein sehr hoher Drall kann das Garn hart machen.
  • Mit anderen Fasern mischen:
    Wer mag, kann Alpakawolle auch mit Schafwolle mischen. Idealerweise machst du das während des Kardierens. Die Schafwolle bringt Struktur ins Vlies und kann das Spinnen erleichtern.
  • Geduld mitbringen:
    Alpakawolle erfordert ein bisschen Fingerspitzengefühl – aber das Ergebnis lohnt sich. Das Garn wird weich, leicht und dabei überraschend warm. Für absolute Spinn-Neulinge, die zum ersten Mal Wolle spinnen, empfehlen wir lieber mit Schafwolle zu beginnen. Sobald du dich an der Handspindel oder deinem Spinnrad sicher fühlst, ist es Zeit Neues zu probieren und vielleicht ist das ja dann Alpaka 😊

 

7. Handarbeitsprojekte mit Alpakawolle

Alpakawolle ist sehr vielseitig. Die gewaschene Rohwolle kannst du als Füllmaterial für Kissen oder Puppen aber auch zum Nadelfilzen von kleinen Figuren verwenden.

Auch das Kardenband eignet sich für Nadelfilz-Projekte.

Hast du ein gesponnenes Garn, kannst du hiermit alles stricken, häkeln oder weben, worauf du Lust hast. Am besten kommt Alpakawolle bei Accessoires und Oberbekleidung zur Geltung, die direkt auf der Haut getragen werden oder besondere Leichtigkeit erfordern:

  • Decken, Tücher, Schals & Loops – anschmiegsam und wärmend, ganz ohne Kratzen
  • Mützen & Stirnbänder – perfekt für empfindliche Stirnpartien
  • Pullover & Westen – federleicht und temperaturausgleichend
  • Loungewear & Yogasocken – weich, wärmend und atmungsaktiv

Beim Stricken und Häkeln lohnt sich eine Maschenprobe, denn Alpakagarn dehnt sich beim Tragen oft leicht nach.

 

8. Pflegehinweise für deine selbstgemachten Textilien aus Alpakawolle

Alpakawolle ist eine naturbelassene Eiweißfaser, die sehr empfindlich auf Hitze und Reibung reagiert. Damit deine neuen Lieblingsstücke lange schön bleiben, ist eine sanfte Pflege wichtig.

Kleidungsstücke aus Alpakawolle müssen gar nicht oft gewaschen werden. Die Fasern sind schmutzabweisend und geruchsneutral. Daher reicht lüften oft schon aus.

Möchtest du Textilien aus Alpakawolle dennoch waschen, hier ein paar Tipps:

  • Am besten von Hand waschen in lauwarmem Wasser mit Wollwaschmittel
  • Nicht wringen oder rubbeln, sondern vorsichtig ausdrücken, sonst kann die Wolle verfilzen
  • Keinen Trockner verwenden, durch Wärme und Bewegung besteht Filzgefahr
  • Liegend trocknen, am besten auf einem Handtuch
  • Keinen Weichspüler verwenden, denn dadurch gehen die atmungsaktiven Eigenschaften der Faser verloren.

 

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